Studieren bedeutet mehr als Klausuren, Credit Points und Bibliothek. Wenn ich an mein eigenes Studium zurückdenke, dann sind es nicht die Noten, die mir geblieben sind. Es sind die leichten Sommerabende im Englischen Garten, an denen wir Pizza gegessen und Karten gespielt haben. Die Gespräche, die kleinen Fails, das unbändige Lachen. Es sind die Momente, die sich eingebrannt haben, weil sie sich leicht, lebendig und echt angefühlt haben.
Und genau diese Momente lassen sich nicht planen – aber man kann ihnen den Raum geben, zu entstehen. Ich möchte dir heute 5 konkrete Impulse mitgeben, die für mich damals entscheidend waren, um mein Studium nicht nur erfolgreich, sondern vor allem glücklich zu erleben.
Überblick
1. Lerne fürs Leben, nicht (nur) für die Prüfung
Die Frage, die mich durch viele Semester begleitet hat, war: Wodurch lerne ich gerade am meisten – fürs Leben?
Nicht alles, was dich weiterbringt, ist in deinem Modulhandbuch aufgelistet. Oft sind es gerade die Dinge, die über den Tellerrand hinausgehen: der Hochschulsportkurs, bei dem du neue Menschen kennenlernst. Der Spanischkurs, den du ohne ECTS-Punkte belegst. Der Improtheater-Abend, bei dem du zum ersten Mal wirklich aus dir rauskommst.
Ob Sprachen, Hobbys oder Ehrenamt – diese Erfahrungen bringen dich auf eine Weise weiter, die keine Note abbilden kann. Du lernst, dich zu trauen, zu scheitern, Kontrolle abzugeben und neue Perspektiven einzunehmen. Und das ist unbezahlbar.
2. Gönne dir echte Langeweile
Wir reden so oft über Selbstorganisation, Produktivität, Time-Blocking. Und ja, all das hat seinen Platz. Aber genauso wichtig ist: Mach mal nichts.
Keine To-Do-Listen, keine Podcasts auf 1,5-facher Geschwindigkeit, kein Scrollen, kein Plan. Einfach nur du, ein leerer Nachmittag und vielleicht ein Spaziergang ohne Ziel. Genau in solchen Momenten entsteht oft das, was im Alltag keinen Platz hat: kreative Ideen, tiefe Erkenntnisse, Ruhe.
Diese Leerstellen sind keine Zeitverschwendung. Sie sind das Fundament für echte Klarheit – und damit für dein Vertrauen in dich selbst.
3. Nutze das Studium, um dich selbst kennenzulernen
Das Studium ist für viele die erste Phase im Leben, in der sie wirklich frei wählen können: Wie will ich leben? Welche Menschen tun mir gut? Was brauche ich, um mich wohlzufühlen?
Du bist nicht mehr in einer vorgegebenen Klasse. Du kannst dir deine Gruppen, deine Freizeit, deinen Rhythmus selbst gestalten. Und genau hier steckt eine große Chance.
Beobachte: Wer gibt dir Energie, wer zieht sie dir? Welche Aktivitäten passen zu dir – und welche nicht? Sag Nein zu dem, was nicht stimmig ist, und Ja zu dem, was dich wirklich lebendig macht.
4. Habe den Mut, Hilfe anzunehmen
Ein glückliches Studium bedeutet nicht, dass immer alles glattläuft. Im Gegenteil. Genau die Momente, in denen du Verletzlichkeit zulässt und um Hilfe bittest, können zu deinen wertvollsten werden.
Vielleicht ist es ein Gespräch mit einer Freundin, vielleicht ein Coaching, vielleicht die psychologische Beratungsstelle deiner Uni. Was auch immer es ist: Du musst da nicht allein durch.
Hilfe anzunehmen bedeutet nicht Schwäche. Es bedeutet, dir selbst genug wert zu sein, dass du für dich sorgst. Und das ist wahre Stärke.
5. Sei unvernünftig und schaffe Erinnerungen
Das Leben besteht nicht aus perfekten Lernplänen. Es besteht aus Momenten, die du nie wieder vergisst.
Ich erinnere mich an ein Semester, in dem alles zu viel war: Laborzeiten, Pflichtseminare, Stress ohne Ende. Und dann kam spontan dieses Urlaubsangebot von Freunden. Ich bin mitgefahren. Einfach so. Und es war eine der besten Entscheidungen meines Studiums.
Nein, ich rate dir nicht, dauerhaft die Uni zu schwänzen. Aber ich rate dir, immer wieder bewusst unvernünftig zu sein. Spontane Ausflüge, Mitternachtspicknicks, lautes Lachen – sie gehören genauso zu deinem Studium wie das Skript auf deinem Schreibtisch.
Du wirst nicht jeden Tag von heute an perfekt in Erinnerung behalten. Aber du kannst dafür sorgen, dass du Momente hast, an die du dich gern erinnerst. Du lebst jetzt – also leb auch jetzt.
Fazit: Dein Studium darf leicht, lebendig und echt sein
Du musst nicht alles perfekt machen. Aber du darfst alles echt machen. Du darfst Fehler machen, Hilfe brauchen, neue Wege gehen. Dein Studium ist nicht nur Vorbereitung auf dein Leben. Es ist dein Leben.
Also sorg dafür, dass es sich genau danach anfühlt.
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Deine Kathi