Als Erstsemester und die erste in meiner Familie, die studierte, war ich ehrlich gesagt ziemlich verloren. Was genau kommt beim Studienbeginn auf mich zu? Mein erstes Semester fühlte sich an wie ein wahrer Gefühlscocktail aus Neugierde und Unsicherheit. Jeden Unibegriff musste ich googlen. Den Lernstoff und den Aufwand konnte ich zu Beginn überhaupt nicht einschätzen, und ich hatte riesigen Respekt davor.
14 Jahre später blicke ich auf meinen Unistart zurück und denke: Ich hätte mehr Gelassenheit haben können! Aber das ist das Schöne am Leben, man lernt immer dazu. Deshalb möchte ich dir drei Erkenntnisse aus meinem ersten Semester mitgeben, die du nicht einfach so googlen kannst und die mir damals den Unistart sicher erleichtert hätten. Besonders Punkt Nr. 3 solltest du dir zu Herzen nehmen. Aber jetzt von vorne…
Überblick
Nutze Vorkurse für deinen Studienbeginn
Vor dem offiziellen Unistart bieten viele Universitäten Vorkurse für Erstsemester an. Diese sind nicht nur dazu da, um fachlich auf das Studium vorzubereiten (z.B. die Wiederholung von Mathe-Grundlagen), sondern auch, um erste Kontakte zu knüpfen.
Leider sind mir diese Kurse entgangen. Nicht, dass ich glaube, man hätte ohne sie keine Chance im Fach, aber es ist der erste Zeitpunkt, an dem man die neuen Kommilitonen trifft. Das zu verpassen, ist kein Riesendrama, allerdings kann es sein, dass sich dann bereits kleine Gruppen gebildet haben. Es ist immer einfacher, Leute beim Studienbeginn kennenzulernen, wenn noch niemand jemanden kennt.
Ich bin dann bei den Einführungsveranstaltungen „dazugestoßen“ und habe mich dort unter die Grüppchen gemischt, was am Ende schon in Ordnung war. Allerdings konnte ich noch nicht abschätzen, wie wichtig diese fachliche Vorbereitung ist, und ich hatte Angst, hier etwas verpasst zu haben. Doch auch da kann ich dich beruhigen. Du kannst jede Vorlesung auch ohne entsprechende Vorkurse schaffen. Wenn dir Wissen fehlt, kannst du das selbstständig nacharbeiten – das muss aber nicht zwingend der Fall sein.
Lass die Vorlesungen auf dich zukommen. Überdenke sie nicht und arbeite kontinuierlich mit – dann machst du alles richtig.
Baue ein Netzwerk mit erfahrenen Studierenden auf
Die ersten Tage und Veranstaltungen der Fachschaft sind eine hervorragende Gelegenheit, Studierende aus höheren Semestern kennenzulernen. Sie haben bereits Erfahrungen gesammelt und können wertvolle Tipps geben. Welche Prüfung ist besonders anspruchsvoll? Wie ist welcher Professor drauf? Bei welchem Lehrstuhl lohnt sich ein Praktikum? Diese Insider-Informationen können Gold wert sein, gerade für Erstsemester. Und natürlich solltest du dann auch entsprechend bereit sein, nachkommende Studierende zu unterstützen.
Gemeinsam könnt ihr euch im Studium gegenseitig entlasten, ein Netzwerk aufbauen und eine gute Zeit haben.
Lass dir keine Angst machen
Einige Professoren beginnen ihre Vorlesungen mit der Nennung der Durchfallquote. Es scheint, als wollten sie den Druck erhöhen, indem sie den Eindruck vermitteln, dass viele Studierende versagen. Der wahre Grund dafür ist mir unklar, vielleicht ist es eine Art Ego-Ding. Wichtig ist: Lass dich davon nicht beeinflussen! Du bist aus einem guten Grund in diesem Studiengang und du wirst das schaffen.
Ich habe mir damals leider Angst machen lassen. Ich habe mich krass in diese Prüfungen hineingestresst. Natürlich ist ein Studium herausfordernd, und es gibt immer Veranstaltungen, bei denen du mehr tun musst, und Veranstaltungen, bei denen du weniger tun musst.
Achte bei allem darauf, wie es dir mental und gesundheitlich geht. Mache dich zu deiner Priorität – keine Noten oder Prüfungen – um langfristig leistungsfähig und zufrieden zu sein.
Dein Studium dauert am Ende mindestens drei Jahre, mit Master mindestens fünf. Fünf Jahre Lebenszeit, in der es nicht nur um gute Noten und Leistung gehen sollte. Fünf Jahre, in denen du über dich hinauswächst, Freundschaften schließt, neue Interessen, Fertigkeiten und Stärken kennenlernst, verzweifelst, vor Glück weinst und lebst. Ich wünsche dir von Herzen, dass du all das in dich aufnimmst und genießt.
Alles Gute für deinen Unistart,
deine Kathi
Hier gibt es die Tipps nochmal zusammengefasst in einem Video
