Vergiss ‚Ohne Fleiß Kein Preis‘: 4 Alltägliche Sprichwörter, Die Dein Studium Negativ Beeinflussen

Hast du jemals darüber nachgedacht, wie tief verwurzelte Sprichwörter und Weisheiten dein Denken und Handeln beeinflussen? Wie schnell benutzen wir diese Worte im Alltag, als Erklärung, Umschreibung, vermeintlich einfach so, passt halt. Seit deiner Kindheit begleiten dich Sprichworte und auch wenn es dir nicht bewusst ist, formen sie deine Denkweise und beeinflussen deine Entscheidungen. Aber was, wenn einige dieser altbekannten Sprichwörter dir im Studium mehr im Weg stehen als helfen? Was, wenn sie dich daran hindern, dein volles Potenzial auszuschöpfen und ein ausgewogenes, erfülltes Studienleben zu führen?


Übertrieben? Du wirst überrascht sein, welche altbekannten Weisheiten du vielleicht überdenken solltest, um dein Studium und dein Leben in vollen Zügen zu genießen. Lass alte Glaubenssätze hinter dir und öffne dich für neue Perspektiven. Das Studium ist nicht nur eine Herausforderung, sondern kann auch eine Bereicherung sein.

Überblick

1. Erst die Arbeit, dann das Vergnügen

Work-Life-Balance im Studium

Das Studium kann manchmal überwältigend sein, mit all den Vorlesungen, Seminaren und Prüfungen. Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass du ständig arbeiten musst, um erfolgreich zu sein. Wenn du das Sprichwort „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ wörtlich im Studium nimmst, setzt du dich selbst unter einen enormen Druck. Es suggeriert, dass du erst dann Freude und Entspannung verdienst, wenn alle Aufgaben erledigt sind. In der Realität des Studiums gibt es immer etwas zu tun – sei es eine Hausarbeit, die Vorbereitung auf eine Prüfung oder Gruppenprojekte. Wenn du immer wartest, bis alles erledigt ist, um dir eine Pause zu gönnen, könntest du am Ende nie zur Ruhe kommen.
Tatsächlich zeigen Studien, dass Pausen die Produktivität steigern (genaueres kannst du hier nachlesen: Mehr Als Bloß Nichtstun: Warum Lernpausen Ein Entscheidender Faktor Für Deinen Lernerfolg Sind).

Ein ständiges Aufschieben von Vergnügen kann hingegen zu Erschöpfung und Burnout führen. Regeneration muss im Alltag erfolgen und nicht erst, wenn du erschöpft bist. Achte während deines Studiums nicht nur darauf gute Noten zu bekommen und deine Ziele zu erreichen sondern auch auf dich selbst. Achte auf deine Bedürfnisse und deine Grenzen. Gönn dir regelmäßig bewusst Auszeiten für dich und sammle positive Momente!

Regeneration muss im Alltag erfolgen und nicht erst, wenn du erschöpft bist

Positive Zeiten für dich selbst sind im hektischen Alltag des Studiums unerlässlich. Es sind oft die kleinen Momente, die echte Freude bereiten. Das kann so einfach sein wie ein Spaziergang im Park, Meditation oder ein entspannendes Bad, ein gutes Buch, ein Treffen mit Freunden, feiern gehen, oder ein Hobby, das dich begeistert. Das alles ist eine wichtige Form der Selbstfürsorge! Solche Aktivitäten sind eine willkommene Abwechslung und Balsam für die Seele. Sie helfen dir, den Kopf freizubekommen, neue Energie zu tanken und den Studienstress hinter dir zu lassen. Es ist wichtig, sich diese positiven Zeiten bewusst zu schaffen und sie nicht als „nicht produktiv“ abzutun. Denn sie tragen maßgeblich zu deiner mentalen Gesundheit bei und ermöglichen es dir, mit neuem Elan und Fokus an deine akademischen Aufgaben heranzugehen. Es lohnt sich also, regelmäßig solche Auszeiten in den Alltag zu integrieren und sie als wertvollen Bestandteil des Studienlebens zu schätzen.

2. Ohne Fleiß kein Preis

Qualität vs. Quantität beim Lernen

Dieses Sprichwort suggeriert, dass nur durch emsiges Dauertun Erfolge erzielt werden können. Natürlich ist ein gewisser Fleiß notwendig. Ich beobachte aber immer wieder, wie es (meist ungewollt) übertrieben wird. Und hier musst du hinschauen. Darauf bezieht sich dieser Abschnitt. Denn gerade im Studium und beim Lernen zeigt sich, dass es nicht nur auf die Menge ankommt, sondern vor allem auf die Qualität.

„Ich muss mich nur noch ein bisschen mehr anstrengen, noch ein bisschen mehr machen, damit ich bessere Leistungen bringen“

„Ich muss mich nur noch ein bisschen mehr anstrengen, noch ein bisschen mehr machen, damit ich bessere Leistungen bringen“. NEIN! Es ist nicht die schiere Menge an Stunden, die du in dein Studium investierst, die am Ende den Unterschied macht. Es ist die Art und Weise, wie du diese Stunden nutzt. Es geht nicht nur darum, hart zu arbeiten, sondern auch effizient und zielgerichtet. Qualität und Fokus im Lernen können oft mehr bewirken als stundenlanges Pauken.

Kennst du das Gefühl, nach stundenlangem Lernen das Gefühl zu haben, nicht wirklich vorangekommen zu sein? Das liegt oft daran, dass du vielleicht nicht die richtige Technik oder den richtigen Fokus verwendet hast. Es ist wichtig, dass du dir bewusst machst, wie und was du lernst, und dass du dir Techniken aneignest, die dir helfen, effizienter zu lernen. „Ohne Fleiß kein Preis“ darf dich als Motivation durch kurze, begrenzte Abschnitte, wie unmittelbar vor Prüfungsphasen, führen – aber bitte niemals als Lebensmotto.

3. Nur unter Druck entstehen Diamanten

Der Unterschied zwischen positivem und negativem Stress

Stell dir vor, du sitzt in der Bibliothek, umgeben von Büchern, Notizen und Laptops. Die Uhr tickt, und du weißt, dass in wenigen Tagen eine wichtige Prüfung ansteht. Dein Herzschlag beschleunigt sich, in deiner Brust entsteht ein Engegefühl, ein innerer wirklich spürbarer Druck. Bald kannst du an kaum etwas anderes denken, als an die anstehende Prüfung, was sein würde, wenn du nicht bestehst, was du sonst noch alles tun musst… Wie produktiv kannst du in diesem Moment lernen?

Es ist unbestritten, dass ein gewisser Grad an Druck und Herausforderung motivierend wirkt. Er kann uns antreiben, über uns hinauszuwachsen und unsere Grenzen zu erweitern. Aber es gibt eine feine Linie zwischen positivem, motivierendem Druck und negativem, überwältigendem Stress. Zu viel Druck ist kontraproduktiv und kann zu Angstzuständen, Überforderung und letztlich Burnout führen.
Befunde aus der Stressforschung untermauern diese Erkenntnisse. Studienbezogener Stress kann schwerwiegende akademische und gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.

Die körperlichen Reaktionen auf Stress beeinflussen, wenn sie übermäßig und dauerhaft sind, unsere kognitive Leistung. Wenn Stresshormone im Körper freigesetzt werden, wird Sauerstoff zu den Muskeln geleitet, um uns auf eine „Kampf- oder Flucht“-Reaktion vorzubereiten. Das Problem dabei ist, dass dieser Sauerstoff im Gehirn fehlt, was unsere Denkfähigkeit und Konzentration beeinträchtigt. Das erklärt auch den Abfall der Leistung in der Leistungskurve nach Yerkes und Dodson.

Zwischen deiner Anspannung (das „Erregungsniveau“) d.h. Aufgeregtheit, Druck, Stress,… und deiner Leistungsfähigkeit im Studium, wie Produktivität,Effektivität, Merkleistung, Inhalte abrufen können… besteht ein direkter Zusammenhang. Das Yerkes-Dodson-Gesetz stellt diesen Zusammenhang grafisch dar.

Bei einem zu niedrigen Erregungsngsniveau bringen wir schlechtere Leistungen, z.B. aufgrund von Müdigkeit, Erschöpfung, Langeweile, fehlende Motivation oder Unterforderung.
Bei einem zu hohen Erregungsniveau bringen wir schlechtere Leistungen aufgrund von Stress, Angst, Panik, Überforderung oder Leistungsdruck.

Mehr dazu erfährst du in diesem Instagram-Post.

Werkes Dodson Gesetz Leistungsfähigkeit im Studium Kathi Moldan Blogartikel
Es ist daher entscheidend, dass du lernst, deinen Stresspegel zu erkennen und zu steuern. Es geht darum, den richtigen Mittelweg zwischen Herausforderung und Entspannung zu finden, um nicht nur erfolgreich, sondern auch gesund und ausgeglichen zu bleiben. Es ist wichtig, sich regelmäßige Pausen zu gönnen, Techniken zur Stressbewältigung zu erlernen und auf die Signale deines Körpers zu hören. Nur so kannst du das Beste aus dir herausholen, ohne dich selbst zu überfordern.

4. Nur die Harten kommen in den Garten.

Resilienz und emotionale Intelligenz

Stell dir vor, du stehst vor einer hohen Mauer, die du überwinden musst. Du könntest versuchen, immer wieder dagegen zu rennen, in der Hoffnung, sie irgendwann zu durchbrechen. Oder du könntest innehalten, nachdenken und nach einem Seil oder einer Leiter suchen, um darüber zu klettern.

Das Sprichwort „Nur die Harten kommen in den Garten“ mag suggerieren, dass nur reine Willenskraft und Ausdauer zum Ziel führen. Aber ist das wirklich der klügste Weg?

Perspektivwechsel Studium Studentenprobleme Coaching Kathi Moldan

Erfolg im Studium und im Leben erfordert mehr als nur harte Arbeit. Es erfordert auch Klugheit, Anpassungsfähigkeit und die Fähigkeit, mit Rückschlägen und Enttäuschungen umzugehen.

Zwei Beispiele:

  • Resilienz, die Fähigkeit, sich von Schwierigkeiten zu erholen und gestärkt daraus hervorzugehen, ist meiner Meinung nach ein Schlüsselattribut für ein erfolgreiches und glückliches Studium (und später auch Leben). Es geht nicht nur darum, wie hart du arbeitest, sondern auch darum, wie du auf Herausforderungen reagierst, wie du damit umgehst und wie du dich von ihnen erholst.
  • Emotionale Intelligenz, das Verständnis und die Steuerung der eigenen Emotionen sowie das Einfühlungsvermögen in andere, spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle. „Hart“ bedeutet für mich auch, ohne Rücksicht auf meine eigenen Gefühle, zeitweises ignorieren anderer und eigener sozialer Kontakte. Emotionale Intelligenz hilft dir, Beziehungen zu pflegen, effektiv zu kommunizieren und Probleme zu lösen.
    Warum das so wichtig für ein erfolgreiches Studium ist? Weil es dir Türen öffnet, und Abkürzungen bringt. Mal abgesehen von den positiven Gefühlen, die entstehen, wenn du Zeit mit anderen verbringst, gibt es viele praktische Vorteile. Selbst wenn du vielleicht keinen Anschluss im Studium hast, überleg mal, woher kommen Altklausuren? Wenn du sie nutzt, gib auch deine Klausuren an die nach dir ab – macht glücklich. Wenn du etwas nicht verstehst, zögere nicht zu fragen. Schau in die Fachschaft, knüpfe Kontakte. … Diese und andere soft Skills (soft, nicht hard) sind essenziell im Studium!

Es ist wahr, dass Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen oft belohnt werden. Aber blindes Durchhalten, ohne sich anzupassen oder neue Strategien zu entwickeln, ist kontraproduktiv.

Blindes Durchhalten ist kontraproduktiv!

Auch hier gilt: Im Kleinen mag das Konzept des ständigen „Hartseins“ funktionieren, aber als Lebensphilosophie kann es fatal sein. Es ist wichtig, dass du lernst, flexibel zu sein, dich anzupassen und kluge Entscheidungen zu treffen. Nur so kannst du die metaphorischen „Gärten“ deines Lebens erreichen und darin blühen.

Dein Studium kann leichter sein. Dein Studium darf leichter sein.

Deine Kathi

Kathi Moldan Coach fuer Studenten und Schülerinnen und Schüler

Hey, ich bin Kathi!

Ich unterstütze Studierende & SchülerInnen dabei, nicht nur produktiver zu lernen, sondern dies vor allem mit mehr Gelassenheit und Zuversicht zu tun.

Erfahre, wie du durch ein gesundes Selbstvertrauen und einen gesunden Lebensstil ein glückliches (Studien-)Leben führen kannst!

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